Quantifizierung der Einflüsse aus Fertigungsautomatisierung und Innenschweißen auf die Ermüdungsfestigkeit von Hohlprofilknoten für Offshore-Windenergieanlagen
Leitung: | Peter Schaumann |
Team: | Karsten Schürmann |
Jahr: | 2016 |
Datum: | 01-06-16 |
Förderung: | AiF Projekt gefördert durch das BMWi |
Laufzeit: | 1. Juni 2016 - 30. November 2018 |
Zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit von Jacket-Gründungsstrukturen für Offshore-Windenergieanlagen werden nach neusten Konzepten die Hohlprofilknoten dieser Strukturen automatisiert gefertigt. Die Ermüdungsfestigkeit dieser automatisiert gefertigten Knoten wurde bisher nicht experimentell untersucht. Mit diesem BMWi/AiF geförderten Projekt werden erstmalig experimentell und numerisch die Einflüsse einer automatisierten Fertigung auf die Ermüdungsfestigkeit quantifiziert.
Zur Realisierung der energiepolitischen Ziele gemäß EEG 2014 von 15 GW aus der Offshore-Windenergie bis 2030 sind überschlägig etwa 3000 Anlagen notwendig, wobei die Windparks hierfür zum größten Teil Wassertiefen um und über 30 m aufweisen. Für diese Standorte kommen als Gründungsstruktur neben XL-Monopiles auch sogenannte Jackets in Betracht. Jackets werden als räumlich aufgelöste Hohlprofilkonstruktionen ausgeführt, wobei der Aufbau der bisher ausgeführten Varianten aus überwiegend vier Gurten bzw. Beinen mit mehreren x-förmigen Verstrebungen der Seitenflächen besteht, siehe Abbildung 2.
Jackets bieten großes Optimierungspotential nicht nur innerhalb des Designs, sondern auch im Fertigungsprozess, was bei Ausschöpfung zu einer deutlichen Attraktivitätssteigerung dieser Gründungsstruktur führt. Ein mögliches Optimierungskonzept sieht vor, die Knoten herausgelöst aus der Gesamtstruktur als separates Bauteil auf einem Manipulator zu schweißen, der die zu fügenden Komponenten bewegt. Dies hat den Vorteil, dass konstant mit hoher Qualität in Wannenlage geschweißt werden kann. Ein weiterer Vorteil dieser automatisierten Fertigungsstrategie besteht darin, dass erstmalig auch das Schweißen einer Wurzellage von innen möglich ist.
Da es bisher technisch nicht möglich war, Hohlprofilknoten automatisiert und beidseitig zu schweißen, wird diesem Aspekt in der Normung nicht bzw. nicht eindeutig Rechnung getragen. Ein möglicher Vorteil auf Seiten der Lebensdauer automatisiert geschweißter Knoten mit Innenlage sowie verbesserter Schweißnahtoberfläche ist bisher nicht versuchstechnisch erforscht worden. Unter dem besonderen Aspekt der automatisierten Fertigung soll das Ermüdungsverhalten von skalierten Hohlprofilknoten unter Anwendung typischer Offshore-Stähle sowohl experimentell als auch numerisch untersucht werden. Hierfür werden am Institut für Stahlbau in drei Versuchsserien Schwingversuche an konventionell sowie automatisiert gefertigten Hohlprofilknoten mit innerer und ohne innere Schweißnaht durchgeführt.
Um die Wirtschaftlichkeit der Verbindung weiter zu verbessern, wird bei der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) die Einsatzmöglichkeit von Hochleistungsschweißverfahren wie dem Metall-Schutzgas (MSG)-Tandemschweißen für Offshore-Stähle im Dickblechbereich untersucht. Die Bewertung des MSG-Tandemschweißverfahrens erfolgt hierbei im Rahmen von Schweißversuchen an ebenen Ersatzprüfkörpern und ¼-Mockups der Hohlprofilknoten.
Forschungsstellen:
- Institut für Stahlbau (Leibniz Universität Hannover)
- BAM - Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (Berlin), Abteilung 9 - Komponentensicherheit, Fachbereich 9.3 - Schweißtechnische Fertigungsverfahren