Bewertung von neuen Sicherheitsfaktoren zur Ermittlung der Brandlastdichte im Zuge der Novellierung von EN 1991-1-2 Anhang E

Der Anhang E der DIN EN 1991-1-2 beinhaltet aktuell ein Sicherheitskonzept, dass die Berechnung von Brandlastendichten als Bemessungswert ermöglicht. Das in Anhang E der DIN EN 1991-1-2 beschriebene Verfahren basiert auf den Betrachtungen von Schleich und findet insbesondere bei leistungsorientierten Brandschutzbemessung Anwendung. Das Verfahren ist wie in den meisten europäischen Ländern auch in Deutschland nicht zugelassen. Dieses Verfahren wird in Deutschland durch die Regelungen des Anhangs BB der DIN EN 1991-1-2/NA ersetzt. Wesentliche Kritik an dem Sicherheitskonzept des Anhangs E der DIN EN 1991-1-2 sind die Ableitungen der zehn Sicherheitsfaktoren für Sicherheitsmaßnahmen (wie beispielsweise Löschmaßnahmen, Feuerwehr, etc.), die in Abhängigkeit der Brandraumgröße und Art der Nutzung bestimmt werden. Neben der Intransparenz und der Vielzahl der Faktoren erfolgt eine Multiplikation von Sicherheitsfaktoren für Maßnahmen, die nicht unabhängig voneinander betrachtet werden können. Weiterhin werden die Sicherheitsfaktoren lediglich für die Berechnung der Brandlastdichte berücksichtigt und nicht bei der Berechnung der Wärmefreisetzungsrate, die insbesondere bei Bauteilen mit geringem Feuerwiderstand maßgeblich ist. Im Rahmen der Überarbeitung der EN 1991-1-2 Anhang E wurde in CEN TC 250/SC1/WG4 eine Modifikation des Sicherheitskonzepts vorgeschlagen, mit dem ähnlich zum deutschen Sicherheitskonzept ein Bezug zu den Zuverlässigkeitsklassen gemäß DIN EN 1990 berücksichtigt werden soll. Hierfür wird ein weiterer Sicherheitsfaktor zur Bestimmung der Bemessungsbrandlastdichte δ_q3 sowie für die Wärmefreisetzungsrate δ_Q1 eingeführt.
Im Rahmen des vorliegenden Forschungsvorhabens werden die Grundlagen, auf dessen die Modifikation des Anhangs E der EN 1991-1-2 basiert, untersucht und hinsichtlich der Anwendbarkeit im Vergleich zum deutschen Sicherheitskonzept des Anhangs BB der DIN EN 1991-1-2/NA bewertet. Anhand von ausgewählten Nutzungen und Bauteilen in Stahl‑, Verbund-, Holz- und Stahlbetonbauweise werden die Naturbrandkurven gemäß dem Entwurf des Anhangs E der EN 1991-1-2 und des Anhangs BB der DIN EN 1991-1-2/NA und deren Auswirkung auf ein entsprechendes Bauteil gegenübergestellt.

Forschungspartner:
- Institut für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz (iBMB), Technische Universität Braunschweig
- Institut für Stahlbau